Montagsspaziergänger fordern Freiheit für die Vielfalt
Im Rahmen der weltweiten Aktionstage für freies Saatgut am 6. Oktober 2014
Nach einer fünfmonatigen Pause findet am 6. Oktober 2014 wieder ein Würzburger Montagsspaziergang statt. Anlass für die 156. Demonstration durch die Würzburger Innenstadt ist ein weltweiter Aufruf von Vandana Shiva, indische Wissenschaftlerin, soziale Aktivistin und Trägerin des Alternativen Nobelpreises, mit Aktionstagen für ein freies Saatgut zu kämpfen und sich gegen Monopole und Patente auf Leben einzusetzen. Auf die Idee, im Rahmen dieses Aufrufes einen Würzburger Montagsspaziergang zu veranstalten, kamen Barbara und Martin Keller von „open house“, die Organisatoren des „Saatgut-Festivals“ in Iphofen. Unter dem Motto „Freiheit für die Vielfalt“ laden sie nun gemeinsam zum 156. Spaziergang ein.
Teilerfolg in der EU im Frühjahr 2014
Der 11. März 2014 war ein Jubeltag für viele engagierte Menschen in Europa: Aufgrund ihres nachhaltigen Protestes auf der Straße, im Internet und via Petitionen wurde die geplante EU-Saatgutverordnung auf den letzten Metern mit großer Mehrheit gekippt. Die Richtlinien dieser umstrittenen Verordnung hätten den Verkauf und sogar Tausch von Saatgut restriktiv beschnitten, Industriepflanzen wären zur einzig geltenden Norm erhoben worden. Alte und seltene Sorten von Gemüse, Getreide und Obst wären vom Aussterben bedroht und damit der Verlust der Sortenvielfalt möglich gewesen.
Forderungen bekräftigen: Freiheit für die Vielfalt
Doch ist damit die Sache vom Tisch? Nein. Denn im Mai wurde ein neues EU-Parlament gewählt, das nun über die weitere Gesetzgebung zum Thema Saatgut entscheidet. „Darum ist es jetzt wichtig, die Forderungen zu wiederholen“, sagt Barbara Keller von „open house“, die zusammen mit ihrem Mann Martin das „Saatgut-Festival“ in Iphofen organisiert und den Anstoß für einen Würzburger Montagsspaziergang zum Thema gab. Die neue Gesetzgebung müsse die Bedürfnisse der Vielfalt im vollen Umfang berücksichtigen. Die Vielfalt sei der Garant für unsere Zukunft und müsse auf gleicher Augenhöhe stehen mit dem industriellen Saatgut. „Wir brauchen keine Lippenbekenntnisse, wir brauchen Taten: eine Gesetzgebung, die die alten und samenfesten Sorten frei lässt, damit sie sich wieder entwickeln und verbreiten können.“
Internationaler Aufruf
Mit dem 156. Würzburger Montagsspaziergang am 6. Oktober 2014 folgen die Organisatoren einem Aufruf der „Global Alliance for Seed Freedom“ der indischen Wissenschaftlerin und Trägerin des Alternativen Nobelpreises Vandana Shiva:
Vom 20. September bis 20. Oktober 2014 sind Menschen und Gemeinschaften auf der ganzen Welt eingeladen, ihr Engagement zu bekräftigen und sich für die Freiheit des Saatguts, die Freiheit unserer Speisen und eine Erd-Demokratie einzusetzen. Weitere Informationen dazu unter http://seedfreedom.in/2014-call-to-action-for-seed-food-and-earth-democracy/.
Der Spaziergang beginnt um 18 Uhr am Kiliansbrunnen auf dem Vorplatz des Würzburger Hauptbahnhofes. Der Demonstrationszug führt an den Straßenbahngleisen entlang zum Vierröhrenbrunnen, wo eine Abschlusskundgebung mit vertiefenden Informationen stattfindet.
MeinKitzingen berichtete bereits: