Skip to content Skip to sidebar Skip to footer

Ein Universum aus Unterfranken

Daniel Isberner am PC
Daniel Isberner bei der Arbeit

Künstler aus der Region.

Ein Interview mit Daniel Isberner.

Der 28-jährige Daniel Isberner ist ein junger Science Fiction Autor, der in Berlin geboren, seine Wahlheimat Unterfranken gefunden hat. Im August 2011 erschien seine erste echte Veröffentlichung als Autor im Battletech Technical Readout: Prototypes – komplett in englischer Sprache. Im Februar 2013 folgte mit Schattengalaxis I – Die letzten Tage – sein erster Roman als E-Book, der im Juli 2013 dann als Taschenbuch veröffentlicht wurde.

Mein Kitzingen.de: Hallo Daniel, du hast dich entschieden, deine Romane über den Weg des Selfpublishing anstelle eines Verlages zu vertreiben. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

D. Isberner: Die Entscheidung ist vermutlich deutlich älter als mein erster Roman. Gerade Neueinsteiger haben es mit Verlagen nicht einfach. Zum einen werden die Verlage mit Manuskripten überschwemmt, was es nicht einfach macht bemerkt zu werden, selbst wenn man ein großartiges Manuskript einreicht. Zum anderen verliert man mit Verlagen aber meistens auch die Rechte an seinem Werk.

Wenn ich mir vorstelle, dass ich eines Tages nicht mehr die Rechte an einem Universum oder einer Welt habe, die ich geschaffen habe… das ist keine schöne Vorstellung. Allein die Möglichkeit, in einem Buchladen plötzlich einen Schattengalaxis-Roman zu finden, der nichts mehr mit meinen Ideen für dieses Universum zu tun hat und Dinge mit meinen Charakteren anstellt, bei denen sich mir die Fußnägel aufrollen… darauf kann ich wirklich verzichten.

Mein Kitzingen.de: Du schreibst aber auch für einen Verlag.

D. Isberner:  Ja. Ich schreibe für Catalyst Game Labs (einen amerikanischen Rollenspielhersteller) hin und wieder an Battletech mit. Das ist aber auch kein Universum das ich selbst geschaffen habe, sondern ich spiele in ihrem Sandkasten. Über die Jahre haben sich dutzende von Autoren an dem Universum beteiligt. Wenn die alle sämtliche Rechte behalten hätten… das wäre ein unheilvolles Chaos. Davon abgesehen spiele ich das Spiel seit vielen Jahren, dafür schreiben und Dinge erschaffen zu können ist immer wieder ein Erlebnis.

Mein Kitzingen.de: Du bist Mitglied in der Piratenpartei. Ist das als Autor und Urheber nicht ein Widerspruch?

D. Isberner:  Nein. Ganz im Gegenteil.

Entgegen weit verbreiteter Gerüchte fordert die Piratenpartei nicht die Abschaffung des Urheberrechts, sondern eine Reform. Diese Reform sieht vor allem die Stärkung der Rechte der Urheber vor, um die es derzeit meist schlecht bestellt ist. Verwertungsgesellschaften (ob nun Verlage, Musiklabels oder was auch immer) sind derzeit meist in einer Position in der sie die wahren Urheber meist vollkommen entmachtet haben. Hier fordern die Piraten eine Umkehrung dieses Machtverhältnisses – was ja auch einer der Gründe ist, aus denen ich mich dafür entschieden habe, meine Bücher über Selfpublishing zu vertreiben.

Mein Kitzingen.de: Ist dieser Weg denn erfolgreich?

D. Isberner:  Bedingt. Ich denke, gerade für jemanden der noch recht frisch am Markt ist und nicht die Werbemaschine eines Verlags im Rücken hat, verkaufen meine Bücher sich sehr gut. Ich würde mich aber auch nicht wehren, wenn sie plötzlich massiv ansteigen würden.

Mein Kitzingen.de: Im Dezember soll dein nächster Roman erscheinen. Kannst du uns etwas über ihn erzählen?

D. Isberner:  Es handelt sich um den dritten, und vorerst letzten, Band meiner Schattengalaxis-Reihe. Er trägt den Titel „Das letzte Gefecht“ und befasst sich mit dem erbitterten Kampf der letzten freien Menschen mit den Ix, einer Rasse von Aliens, die ohne jede Vorwarnung plötzlich über der Erde erschienen ist und nach und nach sämtliche menschliche Kolonien unterworfen hat.

Haben wir im ersten Band erst am Ende erfahren, dass diese Aliens überhaupt existieren und für den mysteriösen Schatten verantwortlich sind, der die Kolonien verschlungen hat, haben wir im zweiten Buch etwas mehr über sie erfahren. Aber immer noch nicht viel.

In „Das letzte Gefecht“ spielen sie diesmal eine deutlich prominentere Rolle. Wir erfahren, woher sie kommen, warum sie da sind und wie es dazu kam, dass sie ganze Galaxien unterworfen haben, bevor sie vor langer Zeit von einer anderen verschollenen Alienrasse besiegt worden sind. Tatsächlich habe ich überrascht festgestellt, dass sie mehr tragische Bösewichte als komplett bösartig sind.

Mein Kitzingen.de: Und das hat dich überrascht?

Daniel Isberner

Geboren 27.08.1985 in Berlin

Abitur 2006 auf dem Albert Einstein Gymnasium in Berlin

Bis 2009 Studium der Anglistik und Germanistik, dann bis 2011 Studium der Rechtswissenschaften

Im August 2011 erschien erste Veröffentlichung als Autor im Battletech Technical Readout: Prototypes

Im Februar 2013 erschien mit Schattengalaxis I – Die letzten Tage – sein erster Roman

 

D. Isberner:  Ja. <lacht>

Es mag seltsam erscheinen, aber auch als Autor ist man nicht allwissend, was sein Universum und seine Figuren angeht. Ich habe beispielsweise erst in der Mitte des ersten Romans „Die letzten Tage“ überhaupt herausgefunden, dass es sich bei dem sogenannten Schatten um Aliens handelt und nicht etwa um ein natürliches oder übernatürliches Phänomen. Nur langsam haben sich die Ix dann wirklich entwickelt.

Sie bekamen eine Kultur, tausende von Jahren an Hintergrund… Erst mit meiner Kurzgeschichte „Blutfall“, an der ich parallel zu „Das letzte Gefecht“ geschrieben habe, bekamen sie überhaupt ein grundlegendes Aussehen zugeteilt. Spinnenartige Aliens mit vier Armen und Tentakeln auf dem Kopf… ein durchaus furchteinflößendes Bild.

Mein Kitzingen.de: Deine Romane sind stellenweise ziemlich blutig. Wäre weniger Gewalt nicht eine Option gewesen?

D. Isberner:  Sicherlich, aber es ist ein Universum, das sich praktisch vor dem Untergang befindet. Wenn es keine Gewalt gäbe, dann wäre es nicht realistisch. Davon abgesehen lese ich seit Jahren Stephen King. Ich habe „Es“ mit zwölf Jahren gelesen, vielleicht liegt meine Schmerzgrenze, was Romangewalt angeht, auch etwas höher. Zugegebenermaßen würde ich meine Romane aber auch keine Zwölfjährigen in die Hand drücken.

Mein Kitzingen.de: Du hast die Cover für deine ersten beiden Romane selbst gestaltet, wie kam es dazu?

D. Isberner:  Es war vor allem eine finanzielle Entscheidung. Coverzeichner sind teuer und ich habe praktisch bei Null angefangen, musste mir also etwas einfallen lassen.

Das erste Cover von „Die letzten Tage“ war auch entsprechend schlecht und hat praktisch keine Leser angezogen. Wenn ich mir die Verkaufszahlen anschaue, hat das E-Book mit diesem Cover Seltenheitswert.

Als sich „Feuertod“ dann der Fertigstellung näherte, hatte ich so langsam genug und habe mich daran gemacht, ein besseres Cover zu bekommen. Da noch nicht viel verkauft worden war musste ich wieder selbst ran. Nach zwei Wochen Arbeit und der Hilfe von allerlei Tutorials aus dem Internet hatte ich dann das Cover, das das Buch heute ziert.

Das Cover für „Feuertod“ hat dann nur knapp vier Stunden gebraucht. Hier hat sich die Erfahrung ausgezahlt, die ich mit dem ersten Cover gesammelt habe.

Mein Kitzingen.de: Für „Das letzte Gefecht“ hast Du jetzt trotzdem einen Zeichner engagiert.

D. Isberner:  Ich habe mittlerweile genug Bücher verkauft, um mir das erlauben zu können und meine Vorstellungen für das Cover hätte ich nie im Leben selbst umsetzen können. Es soll diesmal nicht nur eine Weltraumszene, sondern ganze Raumschiffe zeigen. Das liegt fernab meiner Möglichkeiten. Dafür wird es am Ende aber sicher auch großartig aussehen.

Mein Kitzingen.de: Neben deinen Romanen beschäftigst du dich auf deiner Webseite auch viel mit Brett- und Kartenspielen. Wieso das?

D. Isberner:  Ich bin schon mein ganzes Leben ein leidenschaftlicher Spieler. In meiner Familie haben wir immer viel gespielt. Wir hatten immer sehr viel Spaß mit Brett- und Kartenspielen, diese Leidenschaft will ich teilen. Viel zu oft stürzen sich Leute heute in Computerspiele, statt sich gemeinsam mit ihrer Familie an den Tisch zu setzen. Dabei wissen sie oft nicht, was ihnen entgeht.

Das soll aber nicht heißen, dass ich etwas gegen Computerspiele habe, ganz im Gegenteil, sie machen mir sehr viel Spaß. Sie sind aber auch nicht alles. Die Welt der Spiele ist so viel größer als nur das, was man auf seinem Monitor sehen kann.

Mein Kitzingen.de: Würdest du selbst auch gerne mal ein Spiel veröffentlichen?

D. Isberner:  Ja. Ich spiele seit einiger Zeit mit einer Idee für eine Schachvariation, aber hin und wieder schwirrt mir auch ein Rollenspiel im Schattengalaxis-Universum durch den Kopf. Vielleicht komme ich irgendwann ja dazu eine dieser Ideen auch wirklich umzusetzen.

Mein Kitzingen.de: Zurück zu deinen Romanen. Du sagtest, die Schattengalaxis-Reihe ist mit dem nächsten Buch dann vorerst abgeschlossen. Woran schreibst du momentan?

D. Isberner:  Eigentlich wollte ich eine kurze kreative Pause machen, aber das hat nicht so richtig funktioniert und ich habe noch am selben Tag, an dem ich „Das letzte Gefecht“ fertiggestellt habe angefangen an einem Fantasyroman zu schreiben.

Er wird in einer Welt spielen, in der Magie seit tausenden von Jahren schon nur noch ein Mythos ist. Mein Held, ein Elb, wird aus seinem Dorf verbannt und zieht los, um die Magie, von der er glaubt, dass sie existiert hat, zurückzubringen. Die Idee für diesen Roman hatte ich bereits seit „Feuertod“ und habe mir sogar den Spaß erlaubt, einen meiner Charaktere den Roman lesen zu lassen.

Mein Kitzingen.de: Hat das Buch denn schon einen Titel?

D. Isberner:  Ja und nein. Es gibt einen Arbeitstitel, unter dem ich die Datei auf meiner Festplatte gespeichert habe, aber der kann sich im Laufe der Zeit noch verändern. Von daher werde ich ihn wohl noch für mich behalten.

Mein Kitzingen.de: Und ein Veröffentlichungsdatum?

D. Isberner:  Das kann ich noch nicht sagen. Es sind gerade erst etwa die ersten 10% geschrieben. Wie lange ich für den Rest brauche weiß ich noch nicht und Lektorat und Fehlerkorrektur brauchen ja auch immer etwas Zeit. Ich hoffe aber, aber im ersten Halbjahr 2014 veröffentlichen zu können.

Mein Kitzingen.de: Danke für das Interview.

Daniel Isberners Schattengalaxis-Reihe ist als E-Book überall im gut sortierten Buchhandel und als Taschenbuch exklusiv bei Amazon erhältlich. Der dritte Band „Das letzte Gefecht“ erscheint im Dezember.