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SPD steht grundsätzlich weiter für einen teilweisen Abriss

Dem SPD-Ortsverband sind die Vorgänge in den Marshall Heights anscheinend gar nicht recht. Man steht weiter zu dem Abriss von über der Hälfte der Marshall Heights, wie es im November 2013 im Stadtrat beschlossen wurde. Den angeblichen Bestandsschutz will man gerichtlich klären lassen.

Zuallererst muss der Bestandschutz geklärt werden, so Glos:

„Die Frage nach dem Bestandsschutz wird die zwingendste sein, die zu klären ist, denn davon hängt im Wesentlichen die Entwicklung von Marshall Heights ab.“

Die SPD hatte bei den Haushaltsberatungen im Stadtrat beantragt, in den Haushalt Rückstellungen aufzunehmen, um die Frage des Bestandsschutzes in einem Rechtsstreit zu klären:

„Unsere Anregung bei den Haushaltsberatungen der Stadt Kitzingen ging dahin, ob für diese sicherlich gerichtliche Klärung nicht eventuell Haushaltsmittel einzustellen seien. Dies wurde abgelehnt, da das vorhandene Geld nach Aussage der Kämmerei in der Rücklage ausreichend sei.“

Grundsätzliches Festhalten an den Planungen des Stadtrates

Nach den neuen Planungen gefragt, antwortete Frau Glos:

„Grundsätzlich stehe ich und auch die SPD weiterhin zu den getätigten Entscheidungen aus dem Jahr 2013. Dies war die Basis für die im Stadtrat getroffene Entscheidung. Dieser Entscheidung ist im Augenblick nichts hinzuzufügen.“

Eine konkrete Kommentierung der Pläne Wittmanns, insbesondere in Hinblick auf die Gründe des Stadtratsbeschlusses machte Glos dabei nicht.

Die Gründe für einen Abriss von über der Hälfte der 32ha großen Fläche waren:

  • Kitzingen brauche keine 720 neuen Wohnungen
  • Konkurrenzsituation der neuen Wohnungen zu den alten
  • Baustil und Bauform, insbesondere die „Texashäuser“
  • Gerade erst hat man die Innenstadt halbwegs saniert, da wolle man nicht ein neues Großsanierungsprojekt anfangen, dass dann die Sanierungsfortschritte in der Innenstadt „kanibalisiert“
  • Es könnte sich ein neuer sozialer Brennpunkt bilden.
  • Die Stadt hätte nicht die Möglichkeit, die Infrastruktur für ein ganzes neues Stadtviertel aufzubauen
  • Randlage bzw. Außenbereich

Und diese Argumente spiegeln sich auch in ihrer Argumentation wieder:

„Hier liegen nun die Vorstellungen der Stadt und auf der anderen Seite die des Investors auf dem Tisch. Nun gilt es sich zusammenzusetzen und nach tragfähigen Lösungen zu schauen, wobei ich betone, dass dies immer im Hinblick auf die gesamte Stadt und deren Stadtteile zu erfolgen hat. Alle Konzepte und Analysen müssen mit einbezogen und abgewogen werden. Wir brauchen eine funktionierende Stadt, eine Stadt, die lebt und atmet und dies an den unterschiedlichsten Stellen – im gesamten Stadtgebiet.“

Doch die meisten dieser Gründe für die Stadtratsentscheidung laufen nach der Veröffentlichung der Pläne ins Leere: So sollen gar keine 720 neuen Wohnungen entstehen. Überhaupt will Wittmann nur den Teil der Marschall Heights sanieren, der „besser in Schuss“ ist. Der stärker sanierungsbedürftige vordere Teil soll erstmal warten. Und von dem Bereich, der entwickelt werden soll, soll ein Großteil für Studentisches Wohnen genutzt werden. Die Bildung eines klassischen sozialen Brennpunktes dürfte damit auch unwahrscheinlich sein. Und dass das Studentische Wohnen die Wohnlandschaft in der Innenstadt kannibalisiert, ist auch eher nicht anzunehmen.

Marschall Heights war noch nie Wohnen – deswegen gerichtliche Klärung

Anders als der Eigentümer Wittmann sieht Frau Gloß die ehemalige Nutzung der Anlage. Diese wäre noch nie bewohnt gewesen, sondern lediglich eine militärische Liegenschaft:

„Marshall Heights liegt am Rande von Kitzingen, war bisher nie Wohnen, lediglich als militärische Liegenschaft, so dass dies zu klären ist. Hier scheiden sich die Geister, daher das Ansinnen, den Bestandsschutz u.U. gerichtlich klären zu lassen.“

SPD-Vorsitzender mahnt Versäumnisse der Stadt an

Manfred Paul, Vorsitzender des SPD-Ortsverbandes und Mann der SPD-Stadträtin Dr. Endres-Paul sieht große Versäumnisse der Stadtverwaltung und des Oberbürgermeister Müller bei dem Vorgehen in den Marschall Heights:

„Das „Zaudern und Abwarten“ in der Presseerklärung war auf das bisherige Agieren des Oberbürgermeisters und der Stadtverwaltung bezogen. Im November 2013 hat der Stadtrat einer Grobplanung zugestimmt. Diese hätte man in eine ordnungsgemäße baurechtliche Planung überführen sollen. Damit hätte man der BIMA und jedem Investor ein klares Signal gegeben. Leider wurde dies jedoch versäumt.“

Stadt beim Planungsrecht durch OB Müller im taktischen Nachteil?

Dass diese Versäumnisse von Stadtverwaltung und Oberbürgermeister Müller nicht ohne Konsequenzen sind beschreibt Manfred Paul anschaulich:

„Ich sehe die Stadt allerdings im Nachteil. Will man dem jetzigen Eigentümer keine Steine in den Weg legen, dann wird man wohl auf die eine oder andere Forderung verzichten müssen. […] Es wäre von Vorteil, wenn die Stadt ebenfalls bereits ihre Vorstellungen, die dann aber auch die Entwicklung der anderen Stadtteile berücksichtigt, zu Papier gebracht und weitestgehend beschlossen hätte.“

Das bedeutet, dass der Stadtrat sein Konzept nicht ohne Änderungen halten kann, da der oberste Diener der Stadt keine baurechtliche Planung angestrengt hat, während die Marshall Heights ausgeschrieben wurden.

Risiko bei der Entwicklung für andere Projekte ausschließen

Manfred Paul definiert aber sowieso lieber ein Ziel, als den exakten Weg in Verhandlungen und vor Gerichten dorthin:

„Die Entwicklung in den Stadteilen, die Weiterentwicklung der „Sozialen Stadt“ sowie das Thema „Wohnen in der Innenstadt“ dürfen nicht leiden.“

Es wird spannend bleiben, ob der Eigentümer Wittmann diese Forderungen bzw. Befürchtungen in den Verhandlungen mit der Stadt Kitzingen ausräumen kann.

Alle Beiträge zum Thema “Marschall Heights” finden sie hier.