Skip to content Skip to footer

Windows 9 – Quo Vadis Microsoft?

Die letzte Windows-Version. Das Ende einer Ära.

Am 30. September hat Microsoft ein neues Windows-System präsentiert. Was erhoffen sich die Kunden von Windows 10? Wird es nur ein Nachbessern der letzten Version? Windows 8 hat eher einen schlechten Ruf. In Kommunen, Verwaltungen und in der privaten Wirtschaft wurde in den letzten Jahren XP durch das im Allgemeinen stabil laufende Windows 7 ersetzt. Windows 7 wurde in den ersten 12 Monaten 240 Millionen Mal verkauft. Windows 8 konnte nach 15 Monaten mit 200 Millionen Verkäufen nicht wirklich beeindrucken, zumal viele Nutzer, die eine Windows 8-Lizenz hatten, sich doch für die Vorgängerversion entschieden und 8 nicht installierten. Also sind diese Zahlen ebenfalls etwas verschwommen.

Aber nun wird alles gut. Mit Windows 10 kehrt sogar das vermisste Startmenü in moderner Form zurück. Eine gute Nachricht für alle Nostalgiker unter uns. Neu ist, dass es nun vier virtuelle Desktops geben wird. Ein System, dass es bei Unix und Linux schon immer gibt und Apple-Nutzer auch gut kennen (Macs basieren schließlich auf Unix). Mit Windows 8.1 hat man noch versucht, etwas zu retten, aber mit Windows 10 soll alles besser werden. Und unglaublich ist, dass Windows 10 ein kostenloses Update für 8.1 sein soll. Das gab es in der langen Geschichte von Microsoft noch nie. Aber ist das denn nötig? Verkauft sich denn Windows nicht so wie „geschnitten Brot“? Schaut man sich aber die Zukunftsplanung des Softwareriesen an, macht es Sinn. Windows soll nur noch „cloudbasierend“ funktionieren. Bis dahin muss man überbrücken und die Kunden binden. Bis zum Release von Windows muss das Vertrauen wieder hergestellt sein. Und Windows soll nur noch Windows heißen in Zukunft. Eine Windows 9 Version gibt es nicht.

Aber was bedeutet „in der Cloud“, „cloudbasierend“ oder „Cloudcomputing“? Clouds kennen wir inzwischen und verwenden sie ständig. Wir laden unsere Bilder oder Videos in die Cloud, um Speicherplatz zu sparen und um sie immer griffbereit zu haben. Einige Firmen haben ihre Daten schon länger ausgelagert – in die Cloud. In die Cloud – das bedeutet also, dass wir unsere Daten Servern (also Maschinen) anvertrauen, über die wir keine unmittelbare Kontrolle und auf die wir keinen physischen Zugriff haben. Wir vertrauen unsere Daten Fremd-Anbietern an statt sie auf unseren Computern zu Hause oder in der Firma lokal zu speichern.

Die zukünftigen Windows Systemen werden das gesamte Betriebssystem nicht mehr auf dem heimischen Rechner haben , dem PC, dem Laptop, sondern eben in der Cloud, also bei Microsoft. Der offensichtliche Vorteil ist in erster Linie die Einsparung von Speicherplatz, die nicht mehr benötigte Rechnerkapazität und die vom Standort und Computer unabhängige Verfügbarkeit der Daten und des Betriebssystems. Mit Office 365 wird das bereit schon heute realisiert. Also werden die Endgeräte günstiger, weil die Leistung aus der Cloud kommt. Je nach Anwendung kann sie reduziert oder erhöht werden. Aber Moment! Vielleicht reduziert sie gar nicht der Nutzer, sondern am Ende der übermächtige Microsoftsoft-Konzern. Ist die Vorstellung so abwegig, dass es dann Premiumkunden geben wird, und welche, die benachteiligt werden?

Was passiert mit Kundendaten, von Kunden, die sich vielleicht gegen den Mainstream der politischen Meinung stellen? Wer garantiert, dass es weiterhin demokratisch in der westlichen Welt zugeht? Die offene Tür zum Missbrauch liegt immer nur eine Drohung weit entfernt von der Loyalität zum Kunden. Die NSA ist nicht der Worst Case – aber der am nächsten liegende Profiteur der Cloud.

Nun ist es raus: Windows 10 ist das letzte Windows. Es wird keine andere Version mehr geben. Es wird nur eine ständige Weiterentwicklung in der Cloud geben. Eine kostenlose Basic Version für den Hausgebrauch wird es in der Form einer „App“ geben, wie heute schon z.B. Polar Office oder Pages, die jedem und überall zu Verfügung steht. Auch da erkennt man sofort das geplante Branding. Will man als Firmenkunde mehr, muss man entsprechend bezahlen

Das neue Windows wird keine Überraschungen parat haben, das meiste ist den Unix-, Linux-  und Apple-Usern längst bekannt. Was aber komplett anders ist, ist das Geschäftsmodell. Microsoft ändert seine Strategie. Setzt auf Kundenbindung durch Service. Eigentlich keine schlechte Idee, wenn da nur nicht die vielen Privatkunden, Kleinunternehmer oder Selbständigen wären. Auch noch unklar ist, was mit den Nutzern des „alten“ Windows passiert. Da hält sich Microsoft bedeckt.

Was aber nicht offen kommuniziert wird: Ohne Internet kein Windows. So einfach, aber so schwerwiegend.