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Das neue Restaurant im Kastanienhof

Spontan hat sich unser Redaktionsteam am Mittwoch entschieden im Kastanienhof essen zu gehen. Wir sind schon ein wenig spät dran. Es ist etwa 20:00 Uhr als Andreas und Alex eintreffen. Ich bin für 20:30 geplant. Um 20:15 twittert mich Andreas schon an, dass er immer noch kein Bier hat. Als ich angekommen bin sitzt Andreas vor dem Bier, das mit vielen Entschuldigungen gekommen ist.

Ich bekomme eine Karte. Wie immer habe ich keine große Lust mich durch die Weinkarte  zu lesen, also frage ich nach. Es gibt Silvaner vom Weingut Völker und Röser. Ich mache mir eine gedankliche Notiz, dort mal zwecks Verkostung einzukehren. Alex hat sich für den Rösersilvaner entschieden und sieht ganz zufrieden aus. Meine Begleiter müssen erst nach der Karte fragen, um eine zu bekommen. Das Angebot in der Karte ist fränkisch bodenständig und die Preise scheinen angemessen.

Wir entscheiden uns alle für den Rehbraten mit Klößen und Salat. Die Beschreibung „kaltgegart“  klingt verführerisch und verspricht so Einiges. Vorher frage ich nach der Zubereitungszeit. Man wird ja vorsichtig, nachdem das mit dem Bier so lange gedauert hat. 15 bis 20 Minuten sind für ein gut bürgerliches Essen eine angemessene Zeit.

Rehbraten
Rehbraten

Flott kommt das Essen. Es sieht gut aus. Kritisch allerdings betrachte ich den Salat. Unter den frischen Blättern ist ein Schnittbohnensalat zu sehen. Das hebe ich mir lieber für nachher auf. Dafür sehen aber die Klöße absolut einmalig aus. Die Konsistenz seidig und sie schmecken hervorragend. Über die Soße sind wir uns nicht ganz einig. Im Hinterkopf habe ich den Sachverhalt, dass für den Unterfranken die Soße einer der wichtigsten Punkte beim Essen ist. Sie ist zumindest reichlich vorhanden. Das ist schon mal gut. Ein wenig Sahne wurde darüber gegossen, daher  die unterschiedlichen Nuancen in den Brauntönen. Das Fleisch  ist zart und scheinbar durch das „Kaltgaren“ nicht trocken. Aber nach wie vor kommt es am Tisch zu keinem Konsens. Ich finde die Soße nicht pfeffrig genug und das Fleisch ein wenig zu säuerlich. Alex ist die Soße durch die Preiselbeeren, die nicht separat angerichtet waren, zu süß. Andreas hat einfach nur Hunger.

Salat
Salat

Deshalb ist er auch schon beim Salat. Er prustet und wird irgendwie rot. „Da bekommt man ja einen Essigschock“, sagt er. Ich probiere meinen Salat. Mir ist da einfach zu viel Öl drauf. Es tropft schon an den Blättern auf die Tischdecke. Wahrscheinlich ist Andis Portion Öl auf meinem Teller gelandet. Alex mag seinen Ölsalat auch nicht. Der Beilagensalat  ist auch unter dem Begriff kleiner Rentnersalat bekannt oder halt eine typische unterfränkische Beilage. Er kann gut sein, sind denn alle Zutaten hausgemacht und das Dressing gut abgeschmeckt. Eine Augenweide ist er in keinem Restaurant, aber schmecken sollte er schon.

Sehr öliger Salat
Sehr öliger Salat

Gern würden wir auch einen Nachtisch bestellen. Allerdings haben wir so ein wenig das Gefühl, als wenn man schon schließen möchte, obwohl noch  drei Tische besetzt sind. Ich sitze demonstrativ vor einem leeren Glas. Die Servicekraft, nicht unfreundlich,  huscht ständig vorbei mit den Worten „Sie sind ja noch versorgt“.   Beim dritten Mal sage ich sehr bestimmt, dass ich die Karte nochmal sehen möchte. Ich bestelle einen Spätburgunder und die Karte wird mir in Eile wieder abgenommen.  Dann wird um 21.40 die letzte Runde angekündigt. Mann macht schon um 22:00 zu. Klar, die Auflagen, die Klagen der Anwohner  über Gäste, die sich vor der Türe unterhalten. Das kennt man als eingesessener Kitzinger. Für den Kastanienhof schon immer ein Problem und nervenaufreibend für alle Beteiligten.

zwei Klöße
Die leckeren Klöße!

Der Rehbraten gehört mit 14,80 Euro eher zu den hochpreisigen Gerichten in Kitzingen.

Getestet wurde im Kastanienhof, Friedrich-Ebert-Straße 26 in Kitzingen

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