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Fairtrade und das Beschaffungswesen

Uwe Kekeritz. Bundestagsabgeordneter aus Uffenheim kam zu einem Informationsabend zum Thema „Fairtrade“ in das evangelische Gemeindehaus Wiesentheid.

Nach der Begrüßung der zahlreichen Besucher, unter ihnen Bürgermeister Werner Knaier, Bezirksrat Gerhard Müller, Bezirksvorsitzende B90/Grüne Barbara Pfeuffer, die Kreisrätinnen Christa Büttner, Gisela Kramer-Grünwald und Angela Hufnagel sowie die Gemeinderäte Helma Schug und Frank Hufnagel, durch die grüne Kreisvorsitzende Andrea Drexelius wurde zur Einstimmung auf das Thema der Kurzfilm „Die Rechnung“ gezeigt. Hier wird auf hintersinnig-ironische Weise gezeigt, wie wir, meist unwissentlich, durch unser Kaufverhalten Ausbeutung und unfaire Produktionsmethoden unterstützen.

 

Uwe Kekeritz und Andrea Drexelius Foto: HJS
Uwe Kekeritz und Andrea Drexelius
Foto: HJS

In seinem Vortrag ging Kekeritz dann auch gleich darauf ein, indem er die Frage stellte, warum wir den Begriff „Fairtrade“ eigentlich immer im Zusammenhang mit Afrika gebrauchen, nicht aber mit den USA, Japan oder Australien. Die Antwort liegt darin, dass wir mit letztgenannten Ländern auf Augenhöhe kommunizieren, mit Afrika aber eben nicht. Aber genau das muss sich ändern.

Als in den 1960er Jahren die letzten Kolonien in Afrika aufgegeben wurden, „entdeckte“ man, dass in manchen ehemaligen Kolonialländern bittere Armut herrscht. Die westliche Welt entschloß sich, diese Armut mit sogenannter Entwicklungshilfe zu bekämpfen. Diese Art der Hilfe war und ist fragwürdig. Der bessere Weg wäre gewesen, faire Handelsbeziehungen zu diesen Staaten aufzubauen. Das aber wollte der Westen nicht. An dieser Haltung hat sich bis heute nichts geändert.

Wütend wird Kekeritz, wenn er hört, wie jetzt Fluchtursachenbekämpfung vonstatten gehen soll. Ausbildungskampagnen oder der Bau von Schulen sind gute Mittel, halten aber keinen potentiell Fluchtwilligen zurück. Sinnvoller wäre es, europäischen Fischfang-Schiffen das Fischen vor der afrikanischen Küste zu verbieten. Man könnte auch aufhören, die europäische Landwirtschaft zu subventionieren. Dafür werden täglich 130 Millionen Euro ausgegeben. Deutschland könnte auch aufhören, Waffen nach Afrika zu liefern. All das wird aber nicht gemacht.

Daher ist für ihn die Fairtrade-Bewegung, gestartet vor 45 Jahren als kirchliches Projekt, von so großer Wichtigkeit. Denn der Einsatz für faire Arbeitsbedingungen, faire Behandlung und faire Bezahlung fängt bei uns an. Mittlerweile gibt es zahlreiche Siegel, die Fairtrade-Produkte ausweisen.

Gruppenbild mit Bürgermeister: GR Frank Hufnagel, Bügermeister Werner Knaier, Uwe Kekeritz (v.l.n.r.) Foto: HJS
Gruppenbild mit Bürgermeister: GR Frank Hufnagel, Bügermeister Werner Knaier, Uwe Kekeritz (v.l.n.r.)
Foto: HJS

Besonders wichtig ist für ihn, dass möglichst viele Kommunen mitmachen und ihr Beschaffungswesen fair gestalten. Denn das Beschaffungswesen hat eine Marktmacht, die die Entwicklungshilfe nie erreichen könnte. Dazu gibt es auch von der EU eine klare Vergaberichtlinie, nach der sich Kommunen um fairen Einkauf bemühen müssen. Die Richtlinie ist aber bis heute nicht in deutsches Recht umgesetzt worden. Es gibt aber trotzdem eine Reihe von Positivbeispielen. So kaufen die Städte Mainz und Saarbrücken ihr Büromaterial freiwillig nach fairen Richtlinien ein.

Nach Beendigung seines Vortrages erhielt Kekeritz aus den Händen der Kreisvorsitzenden Andrea Drexelius ein Buchpräsent verbunden mit der Bitte, sich weiterhin so aktiv für die Fairtrade-bewegung einzusetzten.

Am Ende des Informationsabends hatten die Besucher die Möglichkeit, sich mit veganen und vegetarischen Snacks zu stärken oder am Stand des Weltladens einzukaufen. Das Weltladen-Team stand gerne auch noch Rede und Antwort zu Fragen des fairen Handels.

 

Der Stand des Weltladens Foto: HJS
Der Stand des Weltladens
Foto: HJS