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Großraumdisko im Flughafenhangar?

Oberbürgermeister Müller schlägt eine Großraumdisko im Flughafenhangar vor. Die anderen Parteien sind sich über den Vorschlag uneins.

Kitzingen, 1. April – Der Oberbürgermeister Müller hat nun in einer Diskussionsrunde angeregt, dass der Flughafenhangar zukünftig als mehretagige Großraumdisko ausgebaut werde. Konkret soll er gesagt haben, dass er fest von einem Bestandsschutz der Marshall Heights ausgehe und nur aus polittaktischen Gründen diesen anzweifelt, um nicht den Stadtrat zu brüskieren und Neuwahlen durch die Nichtbeachtung des Stadtratsentschlusses zu provozieren. Da Investor Wittmann 500 Studenten in Kitzingen ansiedeln will, sei der Bedarf einer Großraumdisko auf jeden Fall gegeben.

Als erstes gaben die Freien Wähler ein Statement zu dieser Planung ab  – so meint Stadträtin Wallrapp:

„ConneKT ist englisch und heißt verbinden. In einer Großraumdisko können sich junge Menschen kennen lernen, miteinander tanzen und sich so verbinden. Das passt da auf jeden Fall hin und wäre ein weiteres touristisches Highlight.“

Ähnlich locker sieht es der Stadtrat Christof (KIK) in seiner Stellungnahme:

„In meinem Buch ‚Wild Times – Kitzingen 1945-1975‘ beschreibe ich welch attraktives Städtchen Kitzingen mal war. Hier wurde gelacht, getanzt und manchmal auch wie wild gesoffen. Wir hatten damals 48 Bars, nur in der Innenstadt! Derzeit ist hier doch der tote Hund begraben!“

Weniger positiv findet der ödp-Stadtrat Pauluhn die Angelegenheit, denn eine Großraumdisko würde erheblichen Druck auf die wenigen Bars und Restaurants in Kitzingen ausüben und damit das Nachtleben eher abbauen statt aufwerten.

Darauf muss der CSU-‚Shooting Star‘ des Stadtrats, Stefan Güntner, umbedingt antworten:

„Herr Pauluhn, Sie haben doch das Konzept einer Disko nicht verstanden! Da gehen Sie hin, um zu zeigen was für teure Klamotten, Uhren und andere Statussymbole sie haben um den Weibchen damit zu imponieren. Wer nichts hat um auf dicken Latz zu machen, muss sich halt anstrengen und tanzen um zu imponieren. Die Disko ist quasi zum angeln, doch der gefangene Fisch wird dann woanders ausgenommen. Zum Beispiel in einer Bar, im Auto oben am Steigweg oder daheim.“

Doch der Konter auf diesen Zwischenruf kommt mit gleicher verbaler Härte:

„Sowas hatte ich aber nie nötig. Liebe kann, und sollte man auch anders gewinnen, sonst hält sie nicht lang.“

Die SPD ist eher weniger angetan von dieser Wendung in der Diskussion. Vorsichtig versichert sich die Stadträtin Glos nochmal nach, ob es jetzt um „Sex“ gegangen wäre, bevor Sie Ihre Stellungnahme zum Vorschlag abgibt:

„Also wenn die Kernaufgabe einer Disko darin liegt, dass Mädchen … und Jungen … also zusammen finden, dann kann ich dem echt nicht zustimmen. Wenn Jungen um Mädchen werben, um dann … Naja auf jeden Fall passieren in diesen Diskos so schlimme Dinge mit Drogen und Betäubungsmitteln, wie man dauernd im Fernsehen sieht. Da werden junge Frauen betäubt und dann vergewaltigt. Das wäre dann eine Ausweitung der ‚Rape Culture‘ auf Kitzingen, also das, wogegen Generationen von Feministinnen angekämpft haben.“

Unbeindruckt davon ist proKT Stadtrat Böhm, er meint:

„Ja ich mag diesen Rap und Techno und diese ganzen neuen Musikrichtungen auch nicht. Aber deswegen brauchen wir doch nicht die Feministinnen rufen, wenn es die Jungendlichen gerne hören wollen.“

Darauf entspinnt sich im Stadtrat eine hitzige Debatte um die Grausamkeiten moderner, rhytmusbasierter elektronischer Musik und dem Feminismus. Am Ende wird der Vorschlag abgelehnt.

Beitragsbild: cc-by 2.0 by Bartosz Madejski; gefunden auf Flickr