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Stadtrat brüskiert Tafel-Ehrenamtler

Keine grundsätzliche Bereitschaft, der Tafel einen festen Platz zu geben. „Utopisch“ und „nicht nur für Kitzinger“ als Argumente einer in Kommunalgrenzen statt in Menschen denkender Sozialpolitik.

Die SPD-Stadträtin Dr. Endres-Paul stellte einen Antrag, um die prinzipielle Bereitschaft des Stadtrats abzufragen, der Tafel einen kleinen Anbau im Bauhof zu erstellen. Die Tafel ernähre derzeit etwa 100 Personen, die Hälfte davon aus Kitzingen, der Rest aus den anderen Gemeinden des Landkreises.

Doch die provisorische Unterkunft der Tafel im Bauhof, welche die Stadt unentgeltlich zur Verfügung stellt, reicht vom Platz nicht mehr und platzt aus allen Nähten. Deswegen hätte der Vorstand der Tafel bereits versucht, irgendwo eine Bleibe zu finden, doch die Angebote der Immobilienbesitzer sind für den Verein wirtschaftlich nicht darstellbar. Deswegen solle die Stadt einspringen und prüfen, ob sich ein Anbau für die Essensausgabe – einen wichtigen Baustein der sozialen Absicherung – erstellen lasse.

Oberbürgermeister Müller, UsW, betonte, dass er keine Lust habe, einen Präzedenzfall zu schaffen. Denn die Tafel, bzw. das Angebot der Tafel, sei nicht die Aufgabe der Stadt, bestenfalls eine freiwillige Leistung aber keine Pflichtleistung. Deswegen sei man mit der kostenlosen Nutzung des Bauhofs sowieso schon über das gesetzliche Mindestmaß hinaus. Außerdem finde er die Forderung von 800 m² Fläche für 150.000€ zu realisieren, äußerst unrealistisch.

Das brachte die Antragstellerin wieder auf Zack, denn es ginge nicht um 800m² oder 150.000 Euro. Was das denn schon wieder soll, und dass er sich wohl seltsam verhalte, hielt Dr. Endres-Paul dem OB vor.

Graumann intervenierte: Es hatte wohl Gespräche mit der Tafel gegeben und deren Wünsche wurden abgefragt. Und dabei sei ein „Hochregallager auf 800m² Fläche für Lau“ rausgekommen. Dass dieses Thema nun so wieder eingekippt werde, sei doch „nebulös und offensichtlich“. Außerdem enthalte der Antrag kein Raumkonzept, was genau der Tafel fehle, deswegen sei er mangelhaft.

Der ÖDP-Stadtrat Pauluhn schlug vor, dass die Kitzinger Stadträte sich über die Fraktionen hinweg zusammentäten, um das Engagement auch vom Kreis zu erzwingen, schließlich sei ja nur jeder 2ter Hilfebedürftiger ein Kitzinger.

Auch die Freie-Wähler Stadträtin Wallrapp ließ es sich nicht nehmen, sich zu dem Thema zu äußern:

„Wenn so viele von Wiesentheid und Marktbreit oder Großlangheim kommen, dann sollen die da halt zusehen, dass die da auch eine Tafel machen.“

Sie könne lediglich einem Mietzuschuss zustimmen und bei der Größe sollte man auch konkret werden.

Der Antrag, einen Anbau zu prüfen, wurde mit nur 9 Stimmen dafür abgelehnt. Bis auf die Fraktion der Antragstellerin stimmten alle Fraktionen, die ein „Sozial“ im Namen hatten, gegen den Antrag.

Die Empörung der Anwesenden Tafel-Ehrenamtlichen ließ nicht lange auf sich warten, deutlich vernehmbar drohten Sie mit der Einstellung Ihres sozialen Engagements:

„Dann machen wir halt zu“.

Nach dem Ende der Sitzung nahmen die Aktiven der Tafel die Stadträte in die Pflicht: Vor der Tür des Rathauses wurde ausführlich und lange die Arbeit der Tafel erklärt. In Einzelgespräche waren die Stadträte gefesselt – entfliehen war fast nicht möglich.