Skip to content Skip to footer

Putins Befreiungsschlag

Er hat es auf alle Fälle geschafft, er agiert, der Westen reagiert.

Der Westen ist an seine eigenen ethischen und moralischen Prinzipien gebunden.

Putin kann in Ruhe pro-russischen Gruppen dazu veranlassen, die Ukraine zu destabilisieren.

Für ein solches Vorgehen sind die schwachen und chaotischen Regierungsmitglieder in Kiev geradezu die idealen Partner.

Und ganz zu schweigen davon, kann er die nationalistischen Gruppen in Kiew aufstacheln, die auch bisher schon unangenehm auffielen.

Putin ist der festen Überzeugung, dass die russischen Wurzeln in der Ukraine liegen.

Er sieht die beiden Völker als Bruder-Völker.

Da war es nun besonders naiv von den deutschen und europäischen Politikern, dass sie glaubten, es wäre möglich die Ukraine mal so an die Europäische Union zu binden, ohne den Protest der Russen.

Putin weiß, was die Krim anbelangt, dass er sein Volk hinter sich hat.

Sogar Michael Gorbatschow hat den Westen daran erinnert, dass nur mit 100-prozentiger Akzeptanz der Resultate auf der Krim Politik weiterhin möglich ist.

Es nimmt Putin im Westen, leider oder nicht, keiner ab, dass er vielleicht doch kein Neo-Imperialist ist, der nur mit dem Rücken zur Wand steht und die Sicherheitsinteressen seines Landes vertritt.

Dass diese Lage entstanden ist, ist der triviale Fehler der mangelnden Kommunikation europäischer Politiker.

Die Welt hat sich tatsächlich seit den letzten Wochen geändert.

Ein russischer Staatspräsident zeigt dem Rest der Welt, dass es gar nicht schwierig ist, sich bestimmter Landstücke zu bedienen.

Auf der Sicherheitskonferenz 2007 in München hat Russland schon deutlich gemacht durch sein Staatspräsidenten, dass er keinerlei Spiele mitmachen wird, was die Sphäre des Einflusses angeht.

Man hätte sich spätestens seitdem mit den Russen an einen Tisch setzen müssen, dieses ist nicht geschehen, man glaubte, man könnte Russland tatsächlich wie eine Regionalmacht behandeln, was Obama jetzt ganz öffentlich sagt.

Obama ist auch nur einer der amerikanischen Präsidenten, die ahnungslos Europa in eine Situation getrieben haben, die wir jetzt nun bedauern.

Die Europäer haben besonders durch den amerikanischen Einfluss die Chance verpasst seit der Öffnung der Grenzen Frieden in Europa wirklich zu schaffen.

Durch das Näherrücken der NATO fehlt den Russen jegliche Sicherheitsdistanz.

Schon wenige Jahre nach dem Kollaps der Sowjetunion traten Polen, die Tschechische Republik, Slowakei und Ungarn in die NATO ein, 2004 folgten Bulgarien, Rumänien, Slowakei, Slowenien und die drei baltischen Staaten und 2009 Albanien und Kroatien. Die NATO intervenierte im Kosovo Krieg, indem sie Belgrad 1999 bombardiert. Man kann Putin nicht unbedingt weise Voraussicht nach sagen, er hat nur jetzt und zwar schnell die Gelegenheit genutzt.

Dass seine Politik eher einem Husarenritt als den Regeln der Weltpolitik folgt, ist offensichtlich, aber das kann man den USA auch nachsagen, wenn man an den Irakkrieg denkt. Das schlimme ist jetzt, dass den Europäern schon wieder nichts anderes einfällt, als den Amerikanern zu folgen.

Es wird Zeit, nicht nur für eine deutsche, sondern auch eine europäische Politik, die diesen Namen verdient hat.