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Regen oder Waldbrand

Zum Wochenende laufen die Vorbereitungen auf die WM-Spiele auf Hochtouren. Doch abseits des Fußballtroubles muss die Vegetation derzeit im Landkreis einer viel härteren Probe standhalten.

„Da stand alles in Flammen, binnen Minuten brannte alles. Es schien sogar dass die Erde selbst brannte.“

Erzählt der Sardinier Antonio. Er lebte bis zum Juli 2012 in seiner Heimat, bis sein Haus im Heimatort Badualga abbrannte. „Ich hab viel verloren. Eigentlich fast alles. Da kann ich nicht hinnehmen, dass ein Feuer meiner Familie wieder die Existenz nimmt.“ formuliert er trotzig. Deswegen sei er nach Deutschland gezogen. Dort wo die Menschen nie lachen würden, weil es immer nur regne, so ein Sardinisches Vorurteil. Fast im Spaß fügt er hinzu:

„Besser nie mehr lachen, aber dafür auch nie mehr alles verlieren.“

„Und jetzt bin ich hier und alles ist genauso verdorrt. Das kann genauso schnell alles anfangen zu brennen, so sah das auch aus als es daheim gebrannt hat.“ Er seufzt und zieht die Schultern fast hilflos hoch. „Ich habe keine Lust, wieder alles zu verlieren und ohne staatliche Hilfe ganz von vorne anzufangen.“ Fast relativierend fügt er hinzu: „Aber auch die Deutschen können lachen und Spaß haben, dann kann es auch hier einen Waldbrand geben.“

Unrecht hat der gebürtige Sardinier mit seinen Befürchtungen nicht. Laut dem Deutschen Wetterdienst ist fast ganz Bayern mit der Waldbrandgefahrenstufe 4 und 5 rot und lila gekennzeichnet [1]. Auch für Kitzingen galt gestern die Gefahrenstufe 5, was so viel wie „sehr große Gefahr“ bedeutet. Doch in den kommenden Tagen soll die Warnstufe wieder sinken, wenn auch nicht so stark wie im Rest Bayerns.

Doch auch das vorhergesagte bewölkte Wetter dürfte die Landwirte nicht glücklich machen. Erst am Montag ist der nächste richtige Regen vorhergesagt. Glücklicherweise nur leichter Regen – denn auch starker Regen wäre beim eingetrockneten Boden wenig ideal. Ein sehr starkes Gewitter mit massiven Niederschlägen könnte ihn jetzt sogar ausschwemmen. Fast rekordverdächtig ist die Zeitspanne ohne Regen, die nun fast einen Monat andauert. Selbst im Trockenjahr 2003 war dies nicht so extrem: Damals fiel zwar in der Summe weniger Niederschlag als dieses Jahr – aber der wenige dafür deutlich öfter, fast alle 2 Tage mal ein paar Tropfen [2]. Und so müssen derzeit vor allem die Pflanzen derzeit ihre letzten Reserven mobilisieren um bis zum Montagnachmittag zu überleben.