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Wiesentheid: Vorbereitungen zur Aufnahme erster Asylsuchender laufen

Zu einer Informationsveranstaltung  bezüglich der  geplanten Unterbringung von Asylsuchenden in Wiesentheid hatte die Gemeinde eingeladen. Gleichzeitig wollte man Bürgerinnen und Bürger ermutigen, sich bei der Betreuung der Asylsuchenden einzubringen. Fachkundige Auskunft erhielten die Besucher von Frau Graber vom Landratsamt Kitzingen sowie von Frau Schraut, Frau Hoffman und Herrn Römpp vom Arbeitskreis Asyl.

Nach einleitenden Worten des Bürgermeisters Dr. Knaier gab es zunächst einige Hintergrundinformationen von Frau Graber. Sie berichtete, dass Bayern im Jahr 2013 insgesamt ca. 18000 Asylsuchende aufgenommen hat. Davon werden 10.8 % in Unterfranken untergebracht, nachdem sie die ersten Wochen in einem der beiden Zentralen Erstaufnahmestellen in Zirndorf oder München verbracht haben. Insgesamt kamen also ungefähr 1950 Asylsuchende nach Unterfranken. 6,5 % (ca. 125 Personen) davon nimmt der Landkreis Kitzingen auf. Bislang wurden die Asylsuchenden in Gemeinschaftsunterkünften in Kitzingen und Kleinlangheim untergebracht. Neu dazu gekommen sind jetzt Mainbernheim und demnächst auch Wiesentheid und Wiesenbronn. Bei der Standortsuche ist die Infrastruktur eines Ortes besonders wichtig, da die Asylsuchenden nur bedingt mobil sind. Da sie dank der Abschaffung der menschenunwürdigen Lebensmittelpakete jetzt selbst einkaufen dürfen, werden Orte mit Einkaufsmöglichkeiten, Ärzten, Kindergärten etc. bevorzugt. In Wiesentheid sollen in absehbarer Zeit bis zu 21 Personen untergebracht werden.

Eigentlich sollte sich eine bei der Regierung von Unterfranken angestellte Vollzeitkraft um die Asylsuchenden kümmern. Da das allerdings so noch nicht funktioniert und es nur eine Teilzeitkraft für die Personen im Landkreis Kitzingen gibt wird der größte Teil der Arbeit ehrenamtlich vom Arbeitskreis Asyl übernommen.

Hier konnten jetzt Frau Schraut, Herr Römpp und ganz besonders Frau Hoffmann von ihren Arbeitserfahrungen berichten.

So konnte man erfahren, dass es für die praktische Arbeit vor Ort durchaus sinnvoll ist, Asylsuchende in gemeinschaftlichen Unterkünften unterzubringen. Man muss sich häufig mit ihnen zusammensetzten, um sich einerseits mit ihren Problemen zu befassen und ihnen andererseits die Gepflogenheiten unseres Zusammenlebens und unserer Kultur zu vermitteln. Wären die Asylsuchenden in einzelnen, über den gesamten Landkreis verteilten Wohnungen untergebracht, wäre dies logistisch nicht zu bewältigen. Und da es sowohl große kulturelle als auch Mentalitätsunterschiede gibt, ist der Gesprächsbedarf dementsprechend groß.

Grundsätzlich stellen die Ehrenamtlichen des Arbeitskreises Asyl in letzter Zeit ein verbessertes Klima gegenüber Asylsuchenden fest. Dazu hat sicher neben der Abschaffung der Lebensmittelpakete auch die Aufhebung der sogenannten Residenzpflicht beigetragen, jenes Verbots zum Verlassen des Landkreises in dem die Asylsuchenden untergebracht wurden. Durch diese entwürdigende Maßnahme konnten die Asylsuchenden beispielsweise vorhandene Freundschaften nicht pflegen oder Verwandte besuchen. Jetzt dürfen sie sich in ganz Unterfranken aufhalten und nach Genehmigung durch das Landratsamt auch in andere Regionen reisen. Sie dürfen aber nach wie vor in den ersten neun Monaten ihres Aufenthalts bei uns nicht arbeiten. Das führt leider immer wieder zu Ressentiments gegenüber Asylsuchenden.

Frau Hoffmann wies darauf hin, wie wichtig es ist, dass möglichst viele Bürger und Bürgerinnen, aber besonders auch Sport- oder Kulturvereine ihren Teil zur Integration der Asylsuchenden leisten. Dann ist die Aufnahme von 20 Menschen anderer Kultur und Herkunft nicht nur relativ problemlos, sondern letztendlich bereichend und inspirierend.

 

Weitere Anmerkungen zum Thema:

Von konkreten Sachspenden für die in Wiesentheid erwarteten Asylsuchenden wird derzeit noch abgeraten, da niemand weiß, wer genau in Wiesentheid wohnen wird. Einzig Fahrräder werden immer gebraucht. Dazu wird es aber noch genauere informationen seitens der Gemeinde geben.

Eine Veranstaltung zum Thema Asyl gibt es auch am 12.05.2014 im Richthofen-Circle Kitzingen. Weitere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte dem Terminkalender dieser Zeitung