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ARD-Reportage: Kiliansbäck-Inhaber Götz „scheißt“ auf Arbeitsrecht

Kiliansbäck hat auch in Kitzingen etliche Filialen – aber in der Bäckerei wird offensichtlich mit harten, teilweise auch jenseits der Legalität liegenden Maßnahmen gegen die von den Mitarbeiten gewählten Betriebsräte vorgegangen.

Die Dokumentation der ARD, „Die Story im Ersten: Mobbing, Sabotage, Kündigung“, die am gestrigen Montag abend nach den Tagesthemen ausgestrahlt wurde, behandelt einen Trend, der immer mehr in Deutschland Einkehr hält: Unternehmer, die sich mit unlauteren Methoden versuchen ihrer unbequemen Betriebsräte zu entledigen.

Neben der Solarfirma Haticon und dem amerikanischen Logistik-Riesen UPS taucht auch die Industriebäckerei „Götz Brot“ mit ihren 60 Kiliansbäck-Filialen, in der Reportage auf. Von den 60 Kiliansbäck-Filialen sind insgesamt 5 Filialen in Kitzingen: im Bahnhof, im E-Center, im Globus, im Edeka in der Wörthstraße und ein Autoschalter am Ortsausgang Richtung Mainbernheim. Als Kitzinger kennt man also das Brot aus der Waldbüttelbrunner Industriebäckerei wahrscheinlich.Brötchentüte Kiliansbäck

Die Firma hätte die Werbung für eine bestimmte Betriebsratsliste in ihrem Betrieben unterbunden und somit die Wahl gestöhrt. Dieser Vorwurf gegenüber dem Unternehmensleiter und seiner Tochter, wären die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft nicht wegen fehlendem öffentlichen Interesse eingestellt worden, hätte laut ARD-Dokumentation auch ein Jahr Gefängnis für Götz bedeuten können. Außerdem habe man durch extremen Druck gegenüber den gewälten Betriebsräten auch versucht, diese Unternehmensangehörigen zu zermürben – was eindrucksvoll durch Interviews mit diversen Personen in der Dokumentation belegt wird.

Ab Minute 9:20 behandelt die Dokumentation für mehrere Minuten ausschließlich das Thema „Kiliansbäck / Götz Brot“.

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In der Dokumentation wird auch angesprochen, dass sich Unternehmensinhaber oft wie kleine Könige in Ihren Betrieben fühlen und jede Art der Kritik oder Mitbestimmung zu unterdrücken versuchen. Dies ist laut dem Kontext der Dokumentation anscheinend im Fall von Götz besonders begünstigt durch die Positionierung als industrieller Backbetrieb, denn hier hat im Gegensatz zu handwerklichen Betrieben das „Management“ den Kontakt zu den Kunden und auch selbst den eigenen Mitarbeitern so weit verloren, um sich in seinen Maßnahmen gegen eigene engagierte Mitarbeiter so zu vergreifen.

Die Dokumentation lädt im regionalen Meta-Kontext auch zum Überdenken des eigenen Konsumverhaltens ein: Ein Gedankengang, den man beim Ansehen der Dokumentation bekommen kann ist dabei beispielsweise folgender: Ein Industriebäcker, der sich heute über das „unbequeme“ Arbeitsrecht stellt, der stellt sich vielleicht morgen schon über „unbequeme“ Hygienevorschriften oder andere Gesetze, die dann aber direkt die Qualität der angebotenen Waren beeinflussen könnten. Nahrungsmittel zu produzieren ist für viele Deutsche immer noch eine schützenswerte Vertrauenssache – und den bekanntgewordenen Umgang mit den Betriebsräten kann man wohl keinesfalls vertrauensvoll nennen.

Fazit: Eine sehenswerte dreviertelstündige Reportage, die auch zum weiteren Nachdenken über die in dem vergangenen Jahrhundert hart und blutig erkämpften Arbeiterrechte anregt.