Bayern – Abschied vom Bund ?
Die bayerische Staatsregierung hat wieder einmal mit beeindruckender Konsequenz gezeigt, wessen Geistes Kind sie ist.
Aber gehen wir chronologisch vor, wobei uns das letzte halbe Jahr genügen soll.
Da war zunächst die Verabschiedung des sogenannten 10H-Gesetztes. Windräder dürfen jetzt nur noch im zehnfachen Abstand ihrer Nabenhöhe zur nächsten Wohnbebauung errichtet werden. Das ist faktisch das Aus für den Windradbau in Bayern, wohlgemerkt dem größten deutschen Flächenland. Seit Verabschiedung des Gesetztes wurden gerade noch 9 (neun) Anträge zum Bau eines Windrades in Bayern eingereicht. Energiewende ? Ja, aber bitte außerhalb Bayerns
Weiter ging es mit den Stromtrassen. Nachdem ja in Bayern keine Windkraftanlagen mehr gebaut werden (können), soll der Strom aus Nord- und Ostdeutschland in den Süden gelangen. So weit, so gut. Die dafür benötigten Stromtrassen können überall entlang führen, nur bitte nicht durchs schöne Bayern. Sollen die Trassen doch durch Hessen oder Baden – Würtemberg führen. Die Haltung der Staatsregierung bei diesem Thema ist dreist. Energiewende ? Ja, aber bitte außerhalb Bayerns
Jetzt der Atommüll. Bayern war jahrzehntelang begeisterter Atomstrom-Verbraucher, es wurden immense Mengen Strom produziert um ihn ins Ausland zu verkaufen. Dabei fällt natürlich auch viel Atommüll an. Doch davon wollen Seehofer & Co. nichts wissen. Müll gehört in andere Bundesländer, nicht nach Bayern. Staatskanzlei-Chef Marcel Huber spricht sogar von einer Dreistigkeit, die sich Umweltministerin Hendricks im Alleingang ausgedacht habe (Seltsam nur, das andere Landesregierungen sogar aktiv an einer Lösungsfindung beteiligt waren). Gleichzeitig stellt er die Energiewende, der sich Bayern immer mehr entzieht, ernsthaft zur Disposition. Energiewende ? Ja, aber bitte außerhalb Bayerns.
Und genau das offenbart den Charakter dieser bayerischen Regierung. Abgehoben, arrogant und seltsam der Realität entrückt. Der weitaus größere Teil der bayerischen Bevölkerung ist für die Energiewende, auch innerhalb des eigenen Bundeslandes. Die Staatsregierung glaubt aber allen Ernstes, Bayern sei innerhalb des Bundes etwas Besonderes, Besseres, Schützenswerteres. Dabei sollte die Staatsregierung nicht vergessen: Einen Abschied vom Bund kann Bayern sich nicht leisten. Dann gingen in Bayern die Lichter aus.
