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Ein Leitfaden für Helfer

Seit Monaten kommen Flüchtlinge aus allen Ländern nach Deutschland. Auch der Landkreis Kitzingen trägt seinen Teil zur Aufnahme und Unterbringung bei. Dazu ist er, wie alle anderen Landkreise in Bayern auch, auf die tatkräftige Mithilfe von ehrenamtlichen Helfern angewiesen.

Den ehrenamtlichen Helfern stellt sich nun aber ein Problem: Wie organisiert man die Hilfe richtig ? Dieses Problem erkannte auch Angela Hufnagel, ihres Zeichens Alltagslotsin, Sprecherin des Helferkreises Wiesentheid und Kreisrätin. In wochenlanger Arbeit schrieb sie in ihrer Freizeit, in Abstimmung mit dem Landratsamt und der örtlich zuständigen Caritas, zusammen, wer helfen kann, wo man Unterstützung erhält, wie es um den Versicherungsschutz steht etc.. Herausgekommen ist ein Leitfaden für Asylbewerber-Helferkreise um den uns sicherlich andere Landkreise beneiden werden.

MeinKitzingen.de sprach mit Angela Hufnagel.

Wie kamen Sie auf die Idee, einen Leitfaden für Helfer zu schreiben ?

In Wiesentheid wurden im Frühjahr 2014 zehn somalische Asylbewerber dezentral, d.h. außerhalb der Gemeinschaftsunterkünfte in Kitzingen und Kleinlangheim untergebracht. Schnell fanden sich 12 ehrenamtliche Helfer, die sich um die Belange dieser Männer kümmerten. Für alle war das „Neuland“ und wir mussten uns erst mühsam informieren über die Verwaltungsstrukturen, geeignete Lehrbücher für den Sprachunterricht u.s.w. Nach und nach wurden auch in anderen Orten Flüchtlinge untergebracht. Eine Sozialbetreuung fand mangels Personal nicht statt. Bei einem Treffen ehrenamtlicher Helfer zunächst bei der Caritas, dann nochmals im Landratsamt wurde schnell deutlich, dass immer wieder die gleichen Fragen und Schwierigkeiten auftauchen und es keine gute Vernetzung zwischen den einzelnen Gruppen gab.
Der Leitfaden beinhaltet eine Übersicht der Aufgabenbereiche, Informationen über die Grundversorgung, Gesundheitsversorgung, Allgemeines über das Asylverfahren. Außerdem sind viele Kontakte aufgelistet.

Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen z.B. Landratsamt, Caritas ?

Landratsamt und Caritas unterstützen von Anfang an mein Vorhaben. Die zuständigen Mitarbeiter des Landratsamts waren sehr kooperativ – alle Inhalte des Leitfadens, die das Landratsamt betreffen wurden probegelesen und freigegeben. Bei der Caritas hat Frau Anger diese Aufgabe übernommen. Herr Römpp vom Arbeitskreis Asyl stimmte ebenso die Inhalte mit mir ab.

Sie selbst sind zur Alltagslotsin ausgebildet. Was lernt man da ?

Alltagslotsen unterstützen Migranten bei der sprachlichen, schulischen und gesellschaftlichen Integration. Die Schulung beinhaltet Themenbereiche wie das Gesundheitswesen, Sozialsystem, Angebote des Jugendamts und Arbeitsamts. Außerdem wird ein interkulturelles Training angeboten, sowie ein Vortrag über gelingende Kommunikation und Grenzen des Ehrenamts.

Wie ist die praktische Arbeit in dem Helferkreis, in dem Sie engagiert sind ?

Die verschiedenen Aufgabenbereiche wurden anfangs aufgeteilt. Es gibt einen pensionierten Lehrer, der Sprachunterricht gibt und koordiniert. Eine Helferin schaut fast täglich in der Unterkunft vorbei und gibt Hilfestellung beim Kochen und im Haushalt. Jemand organisiert die Arztbesuche und vermittelt Fahrer und Begleitung. Kontakte zu Sportvereinen wurden geknüpft – Fahrräder organisiert. Ich selbst bin zuständig für Behördenangelegenheiten. Die Gruppe trifft sich einmal im Monat zum Austausch. Viele Angelegenheiten werden per e-mail abgestimmt.
Anfangs erforderte dieses Ehrenamt von allen Helfern viel Zeit. Mittlerweile sind die Wiesentheider Asylbewerber sehr gut im Ort integriert und erledigen vieles selbst, so dass sich der Zeitaufwand verringert hat.

Welche Wünsche, Vorstellungen, Verbesserungen liegen Ihnen für die Zukunft am Herzen ?

Bisher gibt es so gut wie keine Vernetzung der verschiedenen Helferkreise. Einen solches Miteinander erachte ich allerdings als sehr wichtig, vor allem wenn schwerwiegendere Probleme auftreten. Die Helfer haben  eine große Verantwortung, die leichter zu tragen ist, wenn ein Austausch stattfindet. Auch die aufgewendete Zeit, die die einzelnen Helfer einbringen könnte effektiver genutzt werden, wenn Erfahrungen weitergetragen werden.
Außerdem wünsche ich mir, dass die zahlreichen bürokratischen Hürden abgebaut werden. Sie kosten die meiste Zeit.

Den gesamten Leitfaden finden Sie unter  http://www.gruene-wiesentheid.de/index.php/asyl-in-kt

Kreisrätin Angela Hufnagel Bildrechte: A. Hufnagel
Kreisrätin Angela Hufnagel
Bildrechte: A. Hufnagel