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Nur geträumt

Völlig neue Wege bei den Wahlen gehen die Parteien in Kitzingen. Anstelle der zumeinst völlig sinnfreien Wahlplakate stellen alle Parteinen nur noch Topfblumen an die Stellen, an denen sonst Plakate hängen oder stehen. Zur Unterscheidung der Parteien werden die Blumentöpfe in den jeweiligen Parteifarben bemalt. Auch ein kleiner Parteien-Aufkleber ist erlaubt. Dadurch wird die Stadt zum einen begrünt, zum anderen ist es wesentlich umweltfreundlicher und macht die Stadt attraktiver.

 Man könne  in Zeiten des Klimawandels und der Ressourcenschonung dem mündigen Bürger kaum vermitteln, wieso für Plakate, die nach kurzer Zeit auf dem Müll landen, zig Tonnen Papier und Unmengen Druckfarbe verbraucht würden, so ein Mitglied einer Partei, das nicht genannt werden will. Dazu kommt das bei Aufstellen und Einsammeln der Plakate sinnlos verfahrene Benzin.

 Die Bürger Kitzingens scheinen erleichtert. Ersten Umfragen zufolge haben einige überzeugte Nichtwähler spontan zugesagt, jetzt doch zu Wählern zu mutieren. Schließlich muss man bei so vernunftbegabten Parteien und Kandidaten auch seine demokratische Pflicht wahrnehmen. In der  Kitzinger Innenstadt soll es zu Freudentänzen gekommen sein.

 Die überaus dankbaren Bürger bescherten der Stadt dann eine Wahlbeteiligung von sensationellen 86 Prozent. Kitzingen war weltweit in allen Medien als „Stadt der revolutionären Denker“. Die Internet-Seite der Stadt brach mehrmals zusammen. Andere Städte, wie Wanne-Eickel, Leipzig oder Chicago sandten Angestellte nach Kitzingen, um vor Ort zu lernen. Mittlerweile ist von „Kitzinger Modell“ die Rede. Dem Wahlkampf ohne Plakate, dafür mit Topfblumen, gehört offensichtlich die Zukunft.

Oh, aufgewacht. Das war vielleicht ein schöner Traum. Doch das der wahr wird, glaub´ich kaum.